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Bischbrunner Forst - Königliches Jagdrevier an der "Heerstraße"
Der Rundweg mit einer Länge von ca. 12 km beginnt am Wanderheim in Bischbrunn, geht weiter zum Rainstor und führt vorbei an einer Köhlerplatte.
Über eine Schleife geht es zum so genannten Königsrondell, das seinen Namen dem Prinzregenten Luitpold und seinem Sohn, dem späteren König Ludwig III., verdankt.
Nach dem Torhaus Aurora lässt sich der Weg dast kerzengerade bis an den Waldrand verfolgen, wo sich an der Panoramatafel bei gutem Wetter einen Blick von Schweinfurt bis zum Steigerwald bietet.
Von hier aus geht es zurück zum Ausgangspunkt. Der Höhenunterschied ist gering, befahren mit Kinderwagen ist möglich.
Folgen Sie einfach der Markierung des gelben EU-Schiffchens auf blauem Grund
Unter den einzelnen Punkten finden Sie weitere Erläuterungen.
Station 1
Am Trieb
Die Jagd hat Bischbrunn über Jahrhunderte hinweg geprägt. Bereits in Kurzmainzer Zeit spielte der Forst die Hauptrolle für den Broterwerb der Bevölkerung. Die Jagden des Prinzregenten Luitpold an der Wende vom 19. in das 20. Jahrhundert bleiben hier bis heute in guter Erinnerung.
Neben der Jagd führte durch Bischbrunn auch ein wichtiger Verkehrsweg, die sogenannte "Heerstraße". Wie im Bischbrunner Forst Waidwerk und Waldwirtschaft ausgeübt wurden, erfahren Sie an den fünf Stationen des 12 Kilometer langen Rundweges, der am Wanderheim in Bischbrunn beginnt. Hier an der ehemaligen Grenze von Kurmainz zu dem Hochstift Würzburg trieben die Bauern ihr Vieh entlang (daher der Name).
Station 2
Wildpark am Rainstor
Das Rainstor ist einer der wenigen Zugänge, über die der Wildpark im Bischbrunner Forst verfügt. Die völlige Einzäunung des Geländes garantierte den dauernd hohen Wildbestand. Bereits um 1700 ließ der Mainzer Kurfürst Franz von Schönborn hier ein ca. 1.000 Hektar großes Gehege errichten, weniger für die Kurmainzischen Hofjagden, vielmehr zur Versorgung der Aschaffenburger Hofhaltung mit Wildbret.
In bayerischer Zeit wurde ein 500 Hektar großer Saupark innerhalb des Parkes eingezäunt. Die Wildschweine sind dann auch der Hauptgrund für die Jagdaufenthalte des Prinzregenten im Spessart, für die er die lange Anreise von München in Kauf nahm.
Ein Teil des historischen Zauns wurde an dieser Stelle vom Heimat- und Wanderverein Bischbrunn rekonstruiert.
Station 3
Die Köhlerplatte
Neben dem Dienst in der herrschaftlichen Jagd war die Produktion von Holzkohle bis in das 19.Jahrhundert einer der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren im Wald.
Vor allem mit der vermehrten Gewinnung von Eisen und der Herstellung qualitätvoller Stähle seit dem Mittelalter wurde die Holzkohle zum wichtigsten Heizmaterial in der frühen "Industrie", da mit Holzkohle höhere Temperaturen als beim Verschüren von Holz erziehlt werden konnten. Die Köhlerei spielte somit ein wichtige Rolle bei der Entwicklung besserer Werkstoffe, zugleich gehörte sie zu den größten Holzverbrauchern.
Der Beruf des Köhlers wurde nur selten dokumentiert, weil er im Spessart allgegenwärtig war. Die Schautafel an einer historischen Köhlerplatte verdeutlicht das harte Leben der Männer.
Station 4
Das Königsrondell
Noch heute führt ein Weg zum Königsrondell den Namen "Kurfürstenplan". Er wurde schon im 18. Jahrhundert von den Mainzer Kurfürsten und Erzbischöfen Franz von Schönborn und Friedrich Carl von Erthal benutzt. Jedoch erst in bayerischer Zeit wurde die Jagd im Wildpark wieder neu belebt. König Ludwig I. kam hierher zur Jagd. Intensiv wurde der hiesige Wildpark aber vor allem vom Prinzregenten Luitpold genutzt (Regent von 1886 bis 1912), und auch sein Sohn, der spätere König Ludwig III., kam gerne hierher zur Jagd.
Zahlreiche zeitgenössische fotografische Aufnahmen dokumentieren die Jagdaufenthalte der königlichen Gäste im Spessart. Das Königsrondell verdankt diesen Gästen seinen Namen. Hier versammelten sich die Jagdgesellschaften, und häufig wurde hier auch die Strecke ausgelegt.
Station 5
Torhaus Aurora
Ehemals 839 wird die nach Frankfurt führende "heristrata" (Heerstraße) erwähnt. Im 17. Jahrhundert müssen die Bischbrunner Einwohner zu den Frühjahrs- und Herbstmessen nach Frankfurt den Regensburger und Nürnberger Kaufmannszügen das Geleit geben. Ab 1615 ist sie Poststraße der Thurn und Taxischen Reichspost mit den Poststationen Esselbach, Rohrbrunn, Bessenbach und Aschaffenburg. Um 1770 wird sie nach französischem Vorbild als Chaussee geschottert, im 20. Jahrhundert als Bundesstraße B8 ausgebaut.
Das Torhaus Aurora hatte eine Doppelfunktion als Eingang zum Wildgehege und als Zollstation an der Mainzer Grenze. Ganz in der Nähe fand 1787 ein spektakulärer Postkutschenüberfall statt, bei dessen Gerichtsverhandlung noch heute erhaltene Zeichnungen über den Tathergang angefertigt wurden.
Station 6
Panoramablick
Eine freie Rundsicht ist im Spessart äußerst selten, weil es sich geologisch um eine Buntsandsteinebene mit Taleinschnitten handelt, aus der kaum größere Erhebungen herausragen. Hinzu tritt der dichte Baumbestand.
Oberhalb Bischbrunn öffnet sich jedoch der Wald und bietet einen Blick von Schweinfurt bis zum Steigerwald, bei gutem Wetter kann die Frankenwarte in Würzburg ausgemacht werden. Bei besten Bedingungen ist sogar der Schwanberg zu erkennen.